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Bogenjagd in Deutschland, Artikel “Die Frage” im JÄGER Ausgabe 01.2015

4K views 11 replies 4 participants last post by  Berlin Archer 
#1 ·
Während die Argumentation für ein Pro zur Bogenjagd durch Vorsitzenden des DBJV, Ludwig Himmelstoß richtig und fundiert ist, verwundert die Begründung des Contras durch den Vizepräsidenten des LJV Berlin, Detlef Zacharias und besticht durch Unkenntnis.

Dass wieder einmal Armbrust und Bogen in einen Pott geworfen werden ist eigentlich nicht schlimm, aber die mangelnde Fähigkeit, jagdliche Altagspraxis auf die Bogenjagd zu übertrage schon.

Die beiden Hauptargumente Tierschutz und Effektivität ins Feld zu führen mit der Begründung, dass keine Jagdmethode wieder eingeführt werden sollte, die tendenziell aus Tierschutzaspekten problematisch ist, ist – wie wir alle wissen – nicht richtig und für jeden amerikanischen, dänischen und französischen Jäger kaum nachvollziehbar.

Ich frage mich ob Herr Zacharias es genauso kritisch hinterfragt, wenn auf einer Bewegungsjagd über 50 Schüsse abgegeben werden und nur 6 Stücke auf der Strecke liegen.

Herr Zacharias sucht nach Vorteilen der Bogenjagd und führt die mangelnde Wirkung bei Knochentreffern an, spricht aber in gleichem Atemzug davon, dass die Bogenjagd keine Sicherheitsvorteile bringt und ebenfalls ein „Kugelfang“ notwending sei.

Dass der bogenjagdliche Erfolg – zumindest bei der Jagd auf heimisches Schalenwild – meist nur durch den Ansitz möglich ist, sieht Herr Zachrias nicht und führt eine verstärkte Wildbeunruhigung durch die Pirsch an. Und das aus dem Munde eines Berliners!

Schlußendlich die Effektivität einer Jagdmethode für ihr Verbot anzuführen zeigt die Haltung des DJV und degradiert alle Jäger zu Vernichtern.

„Lieber Herr Zacharias haben Sie sich einmal gefragt, warum es stolze Fliegenfischer oder Beizjäger gibt? Effektivität ist bei weitem nicht alles und in Ihrer Schwarzwildsituation in Berlin, würde ich es gern auf einen Versuch ankommen lassen, die Effektivität mit dem Sicherheitsaspekt auf den Prüfstand stellen zu lassen.“

Schade, dass konservative Jäger nur das hören was sie hören wollen, denn ansonsten wäre dieser Beitrag ein klarer K.O. Sieg für die Bogenjagd.
 
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#4 ·
Oh, danke für den Hinweis auf den Artikel, den werde ich gleich im Januar bei meinem nächsten Bogenjagdvortrag mal mit verarbeiten :p

Der arme Ludwig; ich bewundere seine Beharrlichkeit, sich immer wieder mit solchen engstirnigen Menschen auseinanderzusetzen!
 
#6 ·
Hab mich auch eben zu folgendem Leserbrief veranlasst gesehen... mal sehn obs gedruckt wird:

Herr Zacharias vom LJV Berlin hat sich (und uns) hier selbst bescheinigt, daß seine Meinung über die Bogenjagd wirklich von keinerlei Faktenwissen eingetrübt ist.

1. weiß er offenbar nicht, zu welch genauen Trefferleistungen ein moderner Compoundbogen (inkl. Schütze versteht sich) heute in der Lage ist.

2. findet die Bogenjagd zu mind. 95% heute als Ansitzjagd statt. Daher ist mir das Pfeilfang-Argument nicht schlüssig, da in recht steilem Winkel nach unten geschossen wird; der Pfeil steckt üblicherweise am Anschuß (bis ca 30m) im Boden. Der Gefahrenbereich ist selbst beim Schuß vom Boden aus wesentlich geringer als zB ein Schrotschuß.
Auch ist mir nicht klar, wie es gerade durch die geringe Schußentfernung zu Fehlern kommen soll; im Gegenteil finden zB. Fehler beim Ansprechen des Wildes tatsächlich nicht statt.

3. Die Pirschjagd mit dem Bogen (die von Herrn Zacharias dargestellt wird, als würde der Bogenjäger wie ein Pilzsammler durch die Botanik trampeln) ist sicher die absolute Königsklasse, denn er muß mit unendlich viel Geduld und lautlos an das Wild anschleichen, sonst gibts nur Gemüse zu Abend. Daher -> siehe Punkt 2.

4. Herr Zacharias sollte sich einmal genauer über die Zielballistik / Tötungswirkung eines Jagdpfeiles informieren, die gänzlich anders (schmerzfreier!), aber genauso effektiv wie ein Büchsengeschoß ist. Knochen werden mit einer Jagdspitze üblicherweise einfach durchschlagen, eine Rippe zB, auch von Schwarz- oder Rotwild, stellt überhaupt kein Hindernis dar.

5. Gerade in Berlin, also dem Funktionsbereich von Herrn Zacharias, mit der immer schlimmer werdenden Schwarzwildproblematik, könnten Bogenjäger mit dieser speziellen Jagdmethode nützlich sein, darüber sollte er einmal nachdenken. Bevor er solche Interviews gibt.
 
#7 ·
:thumbs_up:thumbs_up:thumbs_up

Hinzufügend würde ich gerne noch erfahren, wie man als Redaktion einen "Experten" befragen kann, der offensichtlich bar jeglichen Fachwissens bezüglich der Bogenjagd daherschwadroniert.
(Ist aber wohl heute der übliche Standard in der verlogenen Journaille...auch wenn ich so manche Artikel gerade im "JÄGER" für sehr gut und kritisch konstruktiv halte.)

Wieder einmal ein Beweis dafür, dass es kein einziges sachliches Argument gegen Pfeil und Bogen als legitime Waidwerkzeuge gibt. Somit findet sich auch niemand, der faktenfundiert gegenargumentieren kann.

Guten Rutsch allerseits

DB
 
#8 ·
DB, den Journalisten kann man hier (ausnahmeweise mal) keinen Vorwurf machen, dass der, den sie um Stellungnahme gebeten haben, keine Ahnung hat; sie haben diese Meinung so wiedergegeben, wie sie geäußert wurde.
Nehme ich jedenfalls an. Sonst würde sich dieser Zacharias sicher noch beschweren, wenn man ihn falsch zitiert hätte.
 
#9 ·
Die Rubrik heißt "Die Frage".

Nach Angaben der Redaktion werden hier das "Für und Wider" zu bestimmten Themen gegenübergestellt.

Die Validität dieses "Für und Wider" bedingt jedoch einen sachlichen Abgleich von belegbaren Tatsachen, neudeutsch auch gerne "Faktencheck" genannt.
Man sollte erwarten, dass man hierzu fachkundige Personen befragt.

Zudem ist das Thema zu komplex und erklärungsbedürftig, als dass diese Rubrik, die jedem "Experten" nur ein paar Sätze Platz lässt, dazu geeignet wäre.
Wieder ein Versäumnis der Redaktion.

Ich weiß, wie extrem kurzfristig vor Redaktionsschluss die Mitarbiterin bei Ludwig angefragt hat. Scheinbar sollte da mal flott ne Lücke gefüllt werden.
Immerhin schön, dass man "uns" überhaupt gefragt hat.

Nach Aussagen des honorigen Herrn Zacharias weiß nun auch jeder Unbedarfte, dass Bogenjagd mit dem Tierschutz nicht vereinbar ist.
Würde gern mal sehen wie sich der gute Tierschützer im Schießkino oder auf der Drückjagd schlägt und was er über Zielballistik in organischem Gewebe so alles weiß.

DB
 
#10 ·
Also, nach meinem Vortrag letzten Mittwoch habe ich den Anwesenden (die allesamt den erwünschten Aha-Effekt hatten) zum Schluß diesen Artikel, zu dem mir die Redaktion freundlicherweise die Kopiergenehmigung gegeben hat, vorgelegt, und selbst diese haben sofort mit dem Kopf geschüttelt, nachdem sie ja gerade von mir gehört hatten, wie Bogenjagd geht.

Ich hoffe, dieses praktische Beispiel für Unwissenheit und Sch****hausparolen verbreitet sich auf dieser Ebene ein wenig.
 
#11 ·
Korrektheit kann man dem „Jäger“ aus dem Hause Jahr Top Special wirklich nicht absprechen. In der April Ausgabe wird zumindest eine Seite durchweg positiver Leserbriefe zum Thema Pro und Contra Bogenjagd veröffentlicht. Es hätte auch anders kommen können und spricht für einen Wandel und die Arbeit des Verbandes /organisierter Bogenjäger.
 
#12 ·
Hallo zusammen,

Herr Zacharias bestach noch nie durch sonderlich moderne Ansichten zur Jagd. Darüber hinaus gilt dies im allgemeinen für den LJV Berlin. Die Nähe zum DJV und die unausgesprochene Selbstverständlichkeit, dass es sich im Falle Berlins um eine besondere Enklave mitten in Brandenburg handelt, in der selbstverständlich andere Regeln gelten müssen, bremst die Entwicklung moderner Jagdkultur signifikant.

Wenn ich mal die Gelegenheit bekomme, werde ich ihn persönlich darauf ansprechen.

Gut Schuss
 
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